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Nr. 1 / 2021
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Noch ein Podcast?! Neue Räume für philosophische Praxis

Philosophieren mit Hirn

Zugegeben, die Idee, einen Philosophie-Podcast zu machen, stammte nicht von mir. Als ich von dem Podcast-Label OH WOW gefragt wurde, ob ich nicht die Redaktion und Durchführung eines Podcasts machen wollte, musste ich erst nachlesen, was denn das eigentlich genau ist, ein Podcast. Podcasts sind Audio- und Videobeiträge, die über das Internet zu beziehen sind. Der Begriff Podcast ist ein Kunstwort, welches sich aus Pod für „play on demand“ und cast, abgekürzt von Broadcast, zusammensetzt. Der Vorteil dieses Formats liegt auf der Hand: Es ist jederzeit für das interessierte Publikum verfügbar. Aber gibt es ein Publikum für einen Philosophie-Podcast, der vergleichbar mit einer Radiosendung ist, aber unabhängig von den Sendezeiten angehört werden kann? Wenn ja, wie kommt man an dieses ran?

 

Wie funktioniert es

Ohne die wesentlichsten Fragen abzuklären, ist es nicht empfehlenswert, ein Projekt dieser Art zu starten. Zum einen stellen sich Fragen wie die nach der Anzahl der Folgen einer Staffel, nach der Dauer einer Episode, dem genauen Inhalt und dem eigentlichen Zielpublikum. Zum anderen drängt sich schnell die Frage der Finanzierung auf, wenn man die Aufnahmen möglichst professionell und in technisch guter Qualität mit einem Label durchführen möchte. Ich habe mich schnell für weniger und kurze Folgen entschlossen, die einen Mut zur Lücke, aber keine Nachlässigkeit zeigen wollen. Das Publikum wird mittels einer durchaus provokativen und ungewöhnlichen Fragestellung zum Mitdenken eingeladen. Um das interaktive Moment zu fördern, das ich in jedem Projekt der philosophischen Praxis für wichtig erachte, wurde von Anfang an die Möglichkeit zur persönlichen Kontaktaufnahme gegeben. Einerseits, um auf aktuelle Fragen und Anmerkungen eingehen zu können, andererseits, um auch die Zuhörenden besser kennenzulernen. Das kann dem Label helfen, einen „passenden“ Sponsor zu finden, was eine der größten Herausforderungen darstellt, um einen seriösen und trotzdem nicht gewinnorientierten Podcast machen zu können. Es kann aber auch der Podcasterin helfen, bekannte Themenstellungen neu zu bearbeiten und ungewöhnliche Schwerpunkte zu setzen.

 

Worum geht es

Podcasten weicht für eine praktische Philosophin sicher von ihrer normalen Arbeitspraxis ab. Das „Experiment" Podcast stellt insofern auch den Versuch da, mit den Menschen in Kontakt zu treten und auch philosophische Laien in dieser Krisensituation ins Philosophieren einzubinden. Gerade jetzt, wo durch die Lockdowns das Leben derart ins Innere beschränkt wurde, dass viele durch Homeoffice, Kinderbetreuung und Ähnliches schwer Zeit für Lektüre finden können. Den Podcast gleichzeitig mit dem Lockdown im März 2020 zu beginnen, war allerdings purer Zufall.

 

Zum Podcast: "Philosophieren mit Hirn"